2. November 2025

Neue Veröffentlichung

Kleine Zeitfehler in der Art und Weise, wie AGO2 Gene kontrolliert, erklären Gehirnveränderungen beim LESKRES-Syndrom

Titel der Studie: Dysregulation der AGO2-miRNA-Dynamik liegt dem AGO2-assoziierten Lessel-Kreienkamp-Syndrom zugrunde

Neue Forschungsergebnisse der Professoren Lessel, Kreienkamp und MacRae helfen uns zu verstehen, warum AGO2-Mutationen zu neurologischen Entwicklungsproblemen führen - es ist nicht nur ein defektes Gen, sondern ein gestörtes Regulationssystem. Zu verstehen, wie genau die Mutation die normale Funktion des Gens stört, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu künftigen Therapien.

AGO2 trägt (wie AGO1) dazu bei, die An- und Abschaltung anderer Gene zu steuern, insbesondere im Gehirn. Wenn AGO2 nicht richtig funktioniert, kann dies die Entwicklung des Gehirns, die Sprache, die Bewegung und das Lernen auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen.

Erklärungen

In vitro: Experimente, die außerhalb eines lebenden Organismus durchgeführt werden, zum Beispiel in einer Zellkultur in einer Schale.

Funktionsverlust vs. Funktionsgewinn:

Was haben die Forscher herausgefunden?

Die Forscher untersuchten, wie das AGO2-Protein mit winzigen Molekülen namens miRNAs zusammenarbeitet. In gesunden Zellen binden sich AGO2 und miRNAs ständig auf ausgewogene Weise an ihre Ziele und lösen sich wieder von ihnen - wie ein Schalter, der die Genaktivität genau richtig hält.

Die Forscher untersuchten diese Interaktion:

Bei AGO2-Mutationen werden einige RNAs, die unterdrückt werden sollten, möglicherweise nicht unterdrückt, oder die Unterdrückung wird weniger präzise. Dies führt zu einem weit verbreiteten "Rauschen" in der Genaktivität, insbesondere in Gehirnzellen.

Die Autoren vermuten, dass diese patientenbezogenen AGO2-Mutationen zu einem Problem vom Typ Funktionsgewinn (und nicht einfach Funktionsverlust) führen.

Altered interactions underlie AGO2-associated Lessel–Kreienkamp syndrome. Liu et al., Nucleic Acids Research 2025 Altered interactions underlie AGO2-associated Lessel–Kreienkamp syndrome. Liu et al., Nucleic Acids Research 2025

Warum ist das wichtig?

Diese Studie zeigt, wie spezifische AGO2-Mutationen, die mit dem Lessel-Kreienkamp-Syndrom in Verbindung stehen, die empfindliche Partnerschaft zwischen AGO2 und microRNAs stören. Anstatt die Funktion von AGO2 zu zerstören, führen viele Mutationen dazu, dass sich AGO2 abnormal verhält: Es bindet zu lange, setzt zu langsam frei, wird weniger selektiv und lädt microRNAs anders auf. Diese Veränderungen stören die Genregulation in Neuronen und führen zu messbaren Auswirkungen in Mäusen.

Wichtig ist, dass die Studie zeigt, dass mehrere dieser Mutationen durch einen Funktionsgewinn-Mechanismus wirken - das heißt, das Protein ist vorhanden, verhält sich aber abnormal oder übermäßig. Diese Unterscheidung ist für die künftige Therapieentwicklung von großer Bedeutung:

Zu verstehen, welcher Mechanismus zutrifft, ist von entscheidender Bedeutung, da sich daraus unmittelbar ergibt, welche therapeutischen Strategien wahrscheinlich helfen - und welche das Problem unbeabsichtigt verschlimmern könnten.

Auch wenn es noch keine direkte Behandlung gibt, bringt diese Forschung die Wissenschaftler dem Verständnis der Ursache näher und trägt dazu bei, die wissenschaftliche Richtung für gezielte, dem Mechanismus entsprechende Therapien zu bestimmen.

Referenzen

Weitere Einzelheiten können Sie kostenlos hier nachlesen.

Liu et al., Dysregulation of AGO2-miRNA dynamics underlies the AGO2-associated Lessel-Kreienkamp syndrome. Nucleic Acids Research. 2025; 53(19):gkaf1002